Sich auf dem Arbeitsmarkt gegen teils hunderte von Bewerbern durchzusetzen, liegt oft nicht in der eigenen Hand. Dennoch an seinen Wunschberuf zu kommen, hingegen schon. Man muss nur wissen, WAS, WO und WIE man suchen muss. Die Gestaltung der Bedingungen für individuelle Optionen in der Arbeitswelt geht dabei von den eigenen Fähigkeiten und Vorlieben aus.
Die drei Fragezeichen
Nach genau diesen drei Leitfragen orientiert sich das Life-Work-Planning (LWP). Damit dreht man den Spieß um und sucht sich aktiv den Arbeitgeber selbst, anstatt reaktiv auf Anzeigen zu antworten, die in einem Bereich verortet sind, den man offenen Arbeitsmarkt nennt. Auf dieses Kuchenstück stürzen sich alle: Arbeitslose ohne Job wie Arbeitssuchende, die mit ihrem Job unzufrieden sind - bis jemand weint. Dabei macht das laut statistischen Angaben jedoch nur 25-33% der Stellen aus, die insgesamt auf dem Markt zu besetzen wären. Der Löwenanteil im sogenannten verdeckten Arbeitsmarkt wird kaum angerührt. Dabei schmeckt dieses Stück um Längen besser, weil dort die Rosinen versteckt sind. Davon kann der Jobcoach Marc Buddensieg, der LWP seit 2003 in Deutschland erfolgreich anwendet, ein Lied singen. Der Erfolg des Prinzips gibt dem gelernten Maschinenbauer Recht und gilt nicht nur im Land der Tellerwäscher und Millionäre, wo LWP geboren wurde und inzwischen jedem ein Begriff ist.
Life-Work-Planning
LWP bietet Strategien an, die das Glücksprinzip ablösen, mit Mitteln der Selbstwirksamkeit Frust vorbeugen und systematisch die eigenen Ressourcen und Stärken erfassen, die man selbst auch so empfindet. Geleitet von den Fragen “Was kann ich / mache ich gerne?”, "Wo will ich arbeiten?” und “Wie komme ich dahin?” werden zunächst systematisch die eigenen Fähigkeiten ergründet, vor dem Hintergrund der eigenen Berufs- bzw. Erfahrungsgeschichte, wie beispielsweise Organisationsfähigkeit, Empathie, Durchsetzungsvermögen. Die Bedingungen sind, dass man die Tätigkeit gerne ausgeübt hat, die Handlung zu einem positiven Ergebnis geführt hat und schließlich in der Absicht mündete, auf die sie abzielte. Im nächsten Schritt gibt die soziale Gruppe bzw das soziale Umfeld eine Einschätzung der Fähigkeiten gemäß der erzählten Geschichte ab. So entsteht ein Pool an Fähigkeiten, die einem selbst nie eingefallen wären, oft sogar überraschend sind, und erweitert sich mit jeder weiteren Geschichte, die einem zu den bisherigen Tätigkeiten einfällt. Am Ende badet man in einem Meer an Qualitäten, die zwar gut fürs Ego sind, aber wieder zugunsten der weiteren Strategie auf einige wenige eingegrenzt werden müssen, sodass schließlich diejenigen übrig bleiben, mit denen man sich so richtig wohl fühlt. Damit grenzt man gleichzeitig ein, WAS man machen möchte, hat aber noch nicht erforscht, WO man arbeiten will. LWP ermittelt auch diese Frage mit entsprechenden systematischen Verfahren und leitet die abschließende Aufgabe an, den Weg zum maßgeschneiderten Job zu finden (WIE).
Fallbeispiel
Einen Vorgeschmack auf das größte Kuchenstück, das man oft nur mit wenigen Teilen muss, konnten die Teilnehmer der gestrigen Einführungsveranstaltung von Marc Buddensieg an der Uni Freiburg zu LWP anhand eines Fallbeispiels aus dem Auditorium bekommen.
Eine Teilnehmerin erzählte, wie ihre ehemalige Chefin eines medizinischen Fachverlags sie als Teamassistentin beauftragt hatte, die termingerechte Manuskritpabgabe für ein Fachjournal sicherzustellen. Die Assistentin erzählte von ihren Mühen und Freuden, den Fachherausgebern hinterherzujagen und sie dazu zu bewegen, sich nach der Darm-OP doch noch an den Schreibtisch zu setzen und das Manuskript fertigzuschreiben, ohne das Manuskript sei alles verloren, die Zeitschrift steht und fällt mit IHREM Inhalt! Mit Beharrlichkeit, Geduld und Charme schaffte sie es, alle zufriedenzustellen, mit ihrer Hilfe erschien die Zeitschrift stets rechtzeitig. Vorliebe, Ergebnis und Absicht sind in diesem Beispiel abgedeckt; Beharrlichkeit, Geduld und Charme drei von 5 Fähigkeiten, die der Teilnehmerin für sich selbst eingefallen sind. Das Auditorium durfte nun stellvertretend für das soziale Umfeld anhand der Geschichte Fähigkeiten ergänzen - man sah die Tafel vor lauter Kreide nicht mehr. Ein voller Erfolg und motivierender Ansatz für eine, die gerade eine Absage auf dem offenen Stellenmarkt erhalten hat.
Weiterführende Informationen
Die LWP-Einführungsveranstaltungen mit Marc Buddensieg finden regelmäßig in Kooperation mit der Freiburger Bundesagentur für Arbeit statt und sind kostenfrei. Informationen zu Intensivkursen und weiteren Vorträgen gibt es unter www.lwp-institut-hannover.de. Hintergrundinformationen finden sich auf der Seite www.lifeworkplanning.de, die zwar noch eine 90er-Jahre-Frisur, trägt, aber im Innern alles Aktuelle und Historische zur Entstehung, Geschichte, zum Programm, Prinzip und Erfolg von LWP versammelt.
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